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Gründung des Meissner Porzellans



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Meissner Porzellan Ankauf

Gründung der Meissner Porzellan Manufaktur

Das heute sehr geschätzte und weltberühmte Meissner Porzellan entstammt der am 23. Januar 1710 gegründeten Porzellanmanufaktur der Stadt Meißen. Meißen liegt nur wenige Kilometer von der sächsischen Landeshauptstadt Dresden entfernt an der Elbe und ist der Historie der europäischen Porzellanheerstellung von größter Bedeutung. Zu den Zeiten der Gründung der Manufaktur war das Porzellan nicht nur den Sachsen, sondern auch vielen anderen Völkern, welche Porzellan zu sehr hohen Preisen aus China importierten, bekannt. Um diesen kostspieligen Import zu reduzieren oder nach Möglichkeit sogar komplett einzustellen, begann man im 18. Jahrhundert mit der Erforschung der Porzellanheerstellung in Sachsen und leitete damit die Geburtstunde des berühmten Meissner Porzellans inklusive der folgenden Gründung der Manufaktur ein. Den Auftrag dazu erteilte August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König zu Polen. Es war der 23. Januar des Jahres 1710, als der Durchbruch in der Heerstellung des Porzellans erreicht wurde. Der heute wohl weltweit bekannte Name Johann Friedrich Böttger sollte dabei eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielen.

Um die äußerst kostspieligen Importe des Porzellans zu drosseln erhielt der deutsche Alchemist Böttger, zusammen mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, von August dem Starken die Aufgabe Porzellan herzustellen. Das dieses Duo am Ende erfolgreich war, beweist uns die 300 Jahre alte Geschichte der Meissner Porzellan Manufaktur. Die Manufaktur wurde offiziell am 6. Januar 1710 auf der Albrechtsburg in Meißen gegründet und war die erste europäische Porzellanmanufaktur. Am Tag der Erfindung des europäischen Porzellans, gab die Sächsische Hofkanzlei die Mitteilung in einem „Allerhöchsten Dekret“ heraus, welches in deutscher, holländischer, lateinischer und französischer Sprache die Erfindung des Porzellans und die Gründung der Manufaktur verkündete. Bis in das Jahr 1863 hinein blieb die Manufaktur auf der Burg beheimatet um so unter anderem einen gewissen Schutz hinter der Burgmauer zu finden und das Geheimnis der Porzellanherstellung sicher zu wahren. Ab dem Jahr 1863 war die Manufaktur dann in einem eigenen Werk, welches speziell zu dem Zweck der Porzellanherstellung errichtet wurde, untergebracht.

Das Porzellan, welches Böttger in der Lage war herzustellen, wurde unter der Bezeichnung Hartporzellan bekannt. Allerdings fehlte diesem Porzellan im Jahr 1709 noch das Mineral Feldspat, welches in der Porzellanherstellung eine wichtige Rolle spielt, wobei auch dieses Problem später gelöst werden konnte. Das „weiße Gold“ aus Sachsen, wie das Porzellan im Volksmund genannt wird, hat seit seiner Erfindung einige Schwierigkeiten, wie etwa die Absatzschwierigkeiten in dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts, in dem das Land von den Kriegen erschüttert war, überwunden. Nachdem die Manufaktur die Kriegszeit überstanden hatte, wurde sie 1831 dem Sächsischen Finanzministerium als Staatsinstitut unterstellt und wie bereits erwähnt im Jahr 1863 von der Albrechtsburg in die neu gebauten Manufakturgebäude im Triebischtal verlagert. An diesem Standort produziert die Manufaktur „Meissner Porzellan“ auch heute noch ihr weltberühmtes Porzellan, dass durch seine verschiedenen und typischen Dekorarten, seinem Markenzeichen und natürlich der äußerst filigranen Verarbeitung, welche besonders im Bereich der figürlichen Herstellung zum tragen kommt, seinen Weltruhm erlangt hat.

Johann Friedrich Böttger

Der am 4. Februar 1682 in Schleiz geborene Alchemist Johann Friedrich Böttger ist der wohl berühmteste Kopf in der europäischen Porzellanherstellung. Sein Name schrieb im Zusammenhang mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Gottfried Papst im wahrsten Sinne der Wortes Geschichte.

Böttger verlor in jungen Jahren seinen Vater, woraufhin seine Mutter Johann Friedrich Tiemann heiratete, welcher großen Einfluss auf die Ausbildung des jungen Böttgers hatte, der im dem Jahr 1696 eine Ausbildung als Apotheker begann. Während dieser Zeit als Apothekerlehrling in Berlin, bei dem Apotheker Friedrich Zorn, entwickelte der junge Böttger sein Interesse für die Alchemie, welches er in dem Labor seines Ausbilders heimlich vorantrieb. Zudem eröffneten sich dem jungen Apothekerlehrling Kontakte zu anderen Alchimisten, welche sein Bestreben bestärkten, unedle in edle Metalle umzuwandeln. Der junge Schüler war auf der Suche nach dem „Stein der Weisen“. Der „Stein der Weisen“ ist eine Substanz, welche den Alchemisten seit der Antike bekannt ist und angeblich unedle Metalle in edle Metalle zu verwandeln vermag. Dem „Stein der Weisen“ wurde aber nicht nur die Fähigkeit der Umwandlung der Metalle sondern auch eine allgemeine Verwendung als „Universalmedizin“ zugeschrieben. Böttgers Ausbilder Zorn stand diesem Streben aber äußerst skeptisch gegenüber und so kam es, dass Böttger ihn in einer öffentlichen Demonstration die angebliche Umwandlung von Silbermünzen in Goldmünzen vorführen sollte. Diese Demonstration war schlussendlich der Auslöser, welcher dazu führte, dass Böttger mit dem Sächsischen Fürstenhaus im Kontakt kam. August der Starke lies Böttger nach Dresden bringen, damit dieser in Dresden und im Namen der Krone Gold herstellen konnte. Zu diesem Zweck wurde in den Kellerräumen des Fürstenbergischen Besitz ein Labor eingerichtet und Tschirnhaus und Gottfried Pabst von Ohain im Jahr 1704 hinzugezogen, um dieses Vorgehen voran zu treiben. Die wissenschaftlichen Arbeiten im Laboratorium wurden im Jahre 1705, nachdem sich die Sorge um eine Ausbreitung des Kriegsgeschehens vergrößerte, nach Meißen auf die Albrechtsburg verlegt.

Auf der Albrechtsburg gelang den drei Wissenschaftlern dann ein Durchbruch, bei dem es sich aber nicht um die Umwandlung von unedlen in edle Metalle, sondern um die Herstellung von Porzellan handelte. Dieses erste Porzellan wurde später aufgrund seiner ziegelroten Farbe als Böttgerporzellan bekannt. Folgend wurde eine erste Manufaktur zur Herstellung von Keramik in Dresden gegründet. Im September des Jahres 1707 taten sich zwei von den drei Alchemisten, welche sich zwischenzeitlich getrennt hatten, wieder zusammen und Böttger und Tschirnhaus nahmen die Porzellanherstellung in einem neu errichteten Labor in der Jungfernbastei wieder auf und im Dezember des Jahres 1707 gelang den Beiden der Durchbruch in der Herstellung von Hartporzellan. Die Erfindung des Hartporzellans ist die wohl am meisten bekannte Leistung des Alchemisten Böttgers. Die Versuche seiner Goldherstellung blieben allerdings erfolglos. Böttger stellte nur das so genannte „Weiße Gold“, das Porzellan, her. August der Starke war nach dem Durchbruch der Erfindung des Porzellans durch Böttger darum bemüht die Porzellanherstellung schnell voran zu treiben, da August der Starke Gefallen an dem Porzellan gefunden hatte. Zu diesem Zweck arbeiteten Tschirner und Böttger zusammen und unter Hochdruck an einer fabrikmäßigen Herstellung des Porzellans, bis Tschirner starb und Böttger die Leitung der Manufaktur übernahm. Am 23. Januar des Jahres 1710 teilte dann die Sächsische Hofkanzlei in einem „Allerhöchsten Dekret“ die Erfindung des Porzellans und die Gründung der Porzellanmanufaktur Meißen mit. Etwa vier Jahre nach der Gründung der Manufaktur wurde Böttger, welcher bis dahin als ein Gefangener im Dienste der Sächsischen Krone arbeitete, aus seiner Haft entlassen. Am 13. März des Jahre 1719 verstarb der Alchemist Böttger an den Folgen der chemischen Experimente zur Herstellung von Porzellan. Er wurde auf dem ersten Johannisfriedhof in Dresden beigesetzt, wobei sein Grab heute nicht mehr erhalten ist. Böttger hatte sein ganzes Leben der Alchemie verschrieben und sein erhaltenes Erbe ist das wohl berühmteste Porzellan der Welt.

Das Markenzeichen

Das weltberühmte Meissner Porzellan zeichnet sich Heute neben dem bekannten Dekor und der filigranen Verarbeitung auch durch sein Markenzeichen, die „Gekreuzten Schwerter“, welche die Echtheit eines Stücks original Meissner Porzellan belegen, aus. Dieses Symbol auf der Unterseite eines jeden Stück echten Meissner Porzellans hat eine lange, mit der Manufaktur verbundene Tradition. Eine allgemeine Markierung des Porzellans wurde in der Vergangenheit überhaupt erst nötig, als sich in der Stadt Wien eine Konkurrenz in der Porzellanherstallung ausbreitete. Die Idee für die Kennzeichnung des original Meissner Porzellans schaute man sich bei dem chinesischen Porzellan ab, welches durch die so genannten „Kaisermarken“ markiert war.

Zu Beginn dieser Markierung des Porzellans gab es aber einige Schwierigkeiten, die beseitigt werden mussten. Einerseits musste etwas gefunden werden, dass als Zeichen aufgetragen wurde und zum anderen musste eine spezielle Farbe für den Unterboden, die so genannte Unterbodenglasur, verwendet werden. Diese Farbe wurde allerdings erst im Jahr 1720 erfunden, bot aber ab diesem Zeitpunkt einen sehr guten Schutz vor Fälschungen. Fälschungen konnten Dank dieser blauen und auf die Unterseite aufgetragenen Glasur beinahe vollständig ausgeschlossen werden.

Weiterhin gab es zu Beginn der Kennzeichnung des Meissner Porzellans noch viele verschiedene und auch nur auf Wunsch auf das Porzellanstück aufgetragene Markierungen. Diese Markierungen wurden per Hand auf das Porzellan aufgetragen und das auch nur sehr unregelmäßig, eben nur dann, wenn es der Käufer oder der Auftraggeber wünschte. Falls eine Markierung gewünscht wurde, handelte es sich zumeist um Abkürzungen wie das Monogram „AR“ für „August der Starke“, was sich aus dem Lateinischen „August Rex“ abgeleitet hatte. In der Folgezeit ging man dazu über ein einheitliches Zeichen auf das Porzellan aufzutragen.

Dieses waren die heute nun so berühmten „Gekreuzten Schwerter“, die das Meissner Porzellan schon damals in seiner Einzigartigkeit auszeichnen sollten. Bis in das Jahr 1730 hinein wurden neben den Schwertern auch die Kürzel K.P.M. für „Königliche Porzellan- Manufaktur“ oder M.P.M. für „Meissner Porzellan- Manufaktur“ verwendet. Ab 1731 hatten sich dann die „Gekreuzten Schwerter“ als ein einheitliches Markenzeichen des Porzellans durchgesetzt. Ähnlich der älteren von Hand aufgetragenen Kennzeichnungen des Porzellans waren auch die Schwerter in ihrer Ausführung zu Beginn eher individuell ausgerichtet, wobei sich dessen Merkmale sowohl wiederholten als auch variierten. Die so genannte „Knopfschwertermarke“ gibt es seit der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurde bis 1924 beibehalten, wobei das Aussehen der Marke variierte. Erst im Jahre 1924 wurde das heutige Markenzeichen schlussendlich bestimmt. Dabei handelt es sich um die zueinander gebogenen und gekreuzten Schwerter ohne Knäufe.

Dieses einheitliche Markenzeichen kann allerdings in der Bestimmung der Wahl des Porzellans erweitert werden. Wahl bedeutet in diesem Zusammenhang eine Kennzeichnung der Qualität des Porzellans. Angefangen von Porzellan erster Wahl, über Porzellan zweiter und dritter Wahl, endet die Qualitätskennzeichnung bei der vierten Wahl. Die Fehler, welche die „Wahl“ des Porzellans ausmachen, sind den Laien nicht unbedingt bekannt, beziehungsweise sind es zum Teil so geringe Mängel, dass diese so gut wie gar nicht auffallen. Allerdings ist das Meissner Porzellan, welches diverse Qualitätsmängel aufweist durch Schleifmarkierungen gekennzeichnet. Dabei wurden die Schleifmarkierungen in früherer Zeit direkt auf die Schwerter aufgetragen, was dann aber gegen Ende des Jahres 1985 zum Schutz der „Gekreuzten Schwerter“ eingestellt wurde. Seit diesem Zeitpunkt markiert die Manufaktur ihr Porzellan der zweiten Wahl durch einen Schleifstrich unterhalb der Schwerter.

Die „Wahl“ des Porzellans kann im Endeffekt Ausschlag gebend für den Preis eines Stück Meissner Porzellans sein. Dies gilt sowohl für antikes Meissner Porzellan als auch für das moderne Meissner Porzellan, wobei modernes Meissner Porzellan nur bis zu der zweiten Wahl in den Handel kommt und all das Porzellan, welches eine „schlechtere Wahl“ ist, als Fehlerware gekennzeichnet keinen Zugang zum Handel erhält.

Dekore

Den Dekoren kommt im Bereich der Porzellanherstellung die Aufgabe der Verzierung des Porzellans zu. Schon die volkstümliche Bezeichnung „Weißes Gold“ weißt darauf hin, dass Porzellan farblos ist und ein Dekor diesen Zustand minimieren kann. Dabei können entweder fertige Folien auf das Porzellan aufgetragen werden oder die Bemalung des Porzellans erfolgt in Handarbeit und der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Zu den beliebten Dekorarten für Porzellan gehören Verzierungen aus verschiedenen Edelmetallen, wie beispielsweise Verzierungen aus Gold und Florale Motive.

Neben der Verschönerung des „Weißen Gold“ wird dem Dekor auch die Eigenschaft nachgesagt, einen Widererkennungseffekt zu schaffen. Dies ergibt sich aus den verschiedenen aber bekannten Dekorarten, die auf dem Markt und in der Produktion von Porzellan verwendet werden. Dazu gehören Streifendekore, Blumendekore, Kranz- und Girlandendekore, indische Dekore oder auch Reliefdekore.

Um ein Dekor auf ein Stück Porzellan aufzutragen und dieses Dekor haltbar zu machen, ist ein so genannter Dekorbrand nötig. Dabei können auch mehrere Dekorbrände nötig sein, welche bei Temperaturen um die 850 Grad Celsius erfolgen, um hochwertige per Hand hergestellte Dekore auf dem Porzellan für die Ewigkeit zu sichern, indem das Dekor durch den Dekorbrand mit der Glasur verbunden wird.

Auch das Meissner Porzellan zeichnet sich durch bekannte Dekore aus. Dazu gehören das Dekor „Streublumen“ und das Dekor „Zwiebelmuster“, welches seit dem Jahr 1739 zu dem ständigen Angebot der Manufaktur gehört, sowie auch das Dekor „Weinlaub“, „Indisch Blau“ und „Meißner Rose“.

Das Zwiebelmusterdekor der Meissner Porzellanmanufaktur ist sowohl das berühmteste Blaudekor in der Geschichte der Porzellanherstellung als auch eines der ersten Dekore der Porzellanmanufaktur in Meißen. Das Zwiebelmuster ist in Anlehnung an das chinesische Vorbild aus der Ming- Zeit entstanden und beinhaltet nach diesem Vorbild die „Drei gesegneten Früchte“ Zitrone, Pfirsich und Granatapfel, welcher einer Zwiebel ähnelt und bei der Namensgebung des Dekors Einfluss gehabt haben muss. Die Berühmtheit diesen Dekors ist seiner Flexibilität geschuldet. Da das Zwiebelmuster ein breites Spektrum an botanischen Motiven wie Blüten, Früchten, Ranken und Zweigen in diversen Kombinationen bietet, eignet es sich sehr gut für die Gestaltung unterschiedlichster Geschirrteile wie Porzellantassen oder Porzellantellern.

Das Dekor „Indisch Blau“ der Meissner Porzellanmanufaktur ist auch unter den Namen „Strohblumenmuster“ oder „Petersilienmuster“ bekannt. Das Dekor findet seit dem 19. Jahrhundert sowohl Verwendung in der Verzierung von Textilien, wie Servietten oder Tüchern, als auch als Muster für Porzellan.

Das Streublumenmotiv fand sich besonders oft auf Geschirr wieder, da es sich wahrscheinlich wegen der vielen kleinen Blumenmotive gut zur Dekoration geeignet hat. Eine allgemeine große Beliebtheit dieses Motivs hängt sicherlich auch mit der Farbgebung der Streublumen zusammen, welche durch eine Goldrandverzierung ein sehr edles, aber auch frisches Motiv darstellen.

Die Dekore des Meissner Porzellans sind nach über 300 Jahren Meissner Porzellan Manufaktur weltweit bekannt und erfreuen sich zudem großer Beliebtheit bei Porzellansammlern.

Figuren

Der kursächsische Adel erfreute sich nach der Erfindung des europäischen Porzellans durch Böttger nicht nur darin, dass es nun möglich war von feinstem Porzellan zu speisen, sondern auch in der Anschauung von filigranen und kunstvoll gestalteten Porzellanfiguren. Die Sammelleidenschaft des „Weißen Goldes“ im Königshaus schien sich nach dem Aufblühen der Meissner Manufaktur in den Jahren nach 1720 weiter auszubauen.

Die Produktion der Meissner Porzellanmanufaktur beruhte nicht nur auf der Herstellung von Porzellangeschirr, sondern auch in der Herstellung von figürlichen Plastiken. Unter August dem Starken wurden zahlreiche Kleinplastiken in Auftrag gegeben.

Zu Beginn gestaltete sich die Verarbeitung des neuen Materials zu Figuren schwierig, da das Material neu war. Zu den bekannten Mitarbeitern der Meissner Porzellanmanufaktur, die sich mit der Herstellung von Kleinplastiken beschäftigten, gehörten unter anderem Johann Joachim Kändler, der in der Verarbeitung von Stein und Holz sehr geübt war. Kändler gelang schon bald die Herstellung faszinierender Figuren aus dem neuen Material, dessen Eigenschaften und Gesetze er schnell erkundete. Kändler spielte aber nicht nur in der Meissner Manufaktur, sondern auch in anderen europäischen Manufakturen eine bedeutende Rolle in der Herstellung von Plastiken aus „Weißem Gold“. Nach Kändlers erstem Jahr in der Manufaktur hatte er schon ein großes Repertoire an figürlichen Plastiken hergestellt. Unter anderem modellierte er Tiermotive wie Adler, Seeadler, Fischadler, Auerochsen, Wasserhühner und auch eine lebensgroße Figur des Apostels Petrus. Neben den Tierplastiken schuf Kändler menschliche Figuren, wie den Kavalier am Schreibtisch. Neben ihm arbeitete noch Kirchner als Künstler bis in das Jahr 1731 für die Sächsische Krone, wobei er insgesamt nur wenige Jahre im Dienst der Manufaktur stand. Kirchner modellierte Tiere, dessen Gesichter allen Anschein nach Empfindungen auszudrücken schienen.

In späteren Jahren, genauer im 19. Jahrhundert, beeinflusste der Jugendstil die Figurenplastik. In dieser Zeit wurde eine der berühmtesten Kleinplastiken des Meissner Porzellans modelliert. Der Berliner Bildhauer Walther Schott und sein „Modell der Kugelspielerin“ von 1897 war eine der meist hergestellten Figuren in der Vergangenheit der Manufaktur. Der Künstler Paul Kalther trieb die Herstellung von Tierplastiken voran und die Künstler Philipp Lange und Theodor Eichler widmeten sich der Produktion von Kleinplastiken und volkstümlichen Gruppen. Der 1840 geborene deutsche Bildhauer Jacob Ungerer schuf für die Porzellanmanufaktur Meißen einige bedeutende und berühmte Kleinplastiken. Zu den bekannten Werken dieses Künstlers gehört das „Gärtnermädchen mit Hund“, „Die Gänsemagd“, „Die Dame mit Katze“, die „Dame mit Fächer“ und der „Herr mit Fernglas und Spazierstock“. Eine weitere Entwicklung durchlebten die Meißner Plastiken, als 1919 Max Adolf Pfeiffer die Leitung des Betriebes übernahm. Unter ihm entstanden Figuren, die einen Höhepunkt der bisherigen Kunstfertigkeit herstellten. Zu den wichtigsten Künstlern der Maufaktur gehörten in dieser Zeit Paul Scheurich und weitere freischaffende Künstler wie Ernst Barlach, Max Esser und Gerhard Marx.

Diese Künstler, welche in der Geschichte der Manufaktur eine große Rolle gespielt hatten, legten mit ihren Arbeiten praktisch de Grundstein für die heute hergestellten Figuren der Meißner Porzellanmanufaktur. Die Porzellanmanufaktur Meißen stellte sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart unglaubliche Meisterwerke im Bereich der Kleinplastiken her, die sich großer Beliebtheit erfreuen und echte Highlights in der Wohnraumgestaltung darstellen.

© 2009 Meissner Porzellan Ankauf Dresden